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Noah war der erste Weinbauer

Der Wein ist in der christlichen Tradition ein vielschichtiges Symbol: für Gemeinschaft, Dankbarkeit für die Schöpfung und notwendige Mäßigung, so das Fazit von Michael Finzer, Pfarrer im Ruhestand und versierter Weinkenner aus Zentralrheinhessen, im Podcast Conny & Kurt. Finzer verbindet die Welt des Weins tiefgründig mit der Theologie. „Ich bin Pfarrer im Ruhestand… und bin die letzten Jahre sehr stark in Richtung Wein unterwegs in drei Weinbruderschaften,“ erklärt er. Seine persönliche Beziehung zum Wein begann früh. Die Familie betrieb einen Nebenerwerbsbetrieb für Weinanbau.

Finzer, der seine umfassenden Erkenntnisse über den Wein in der Bibel in zwei Büchern publizierte, hebt die allgegenwärtige Präsenz des Weins in der Bibel hervor, von den Ursprüngen bei Noah bis zur Offenbarung des Johannes. Noah gilt als der erste Weinbauer der Bibel, dessen Geschichte jedoch auch von maßlosem Konsum erzählt: „Der erste Weinbauer laut Bibel ist halt Noah und das ist die Geschichte, als er zu viel getrunken hat und seine Söhne ihm helfen müssen“. In der Apokalypse, so Finzer, symbolisiert die „Zornkelter Gottes“ eine Vision der Umkehr göttlicher Rache in Gerechtigkeit, Frieden und neues Leben für die verfolgten Christen.

Im Abendmahl ist Wein ein zentrales Element, das die „solidarische Gemeinschaft“ der Jünger und Jüngerinnen und die Erinnerung an Jesu bevorstehende Kreuzigung verkörpert. „Eigentlich klassisch würde man mit Rotwein feiern, auch wegen der Blutweinsymbolik,“ erläutert Finzer. Heutzutage bieten Kirchengemeinden jedoch auch Traubensaft an, um Menschen mit Alkoholproblemen entgegenzukommen. Eine zentrale theologische Aussage findet sich in Jesu Selbstbeschreibung: „Ich bin der Weinstock ihr seid die Reben“.

Die Bibel warnt jedoch klar vor Maßlosigkeit. Finzer fasst die biblische Haltung so zusammen: „Zu viel ist nicht gut“. Es wird zu einem „maßvollen Genuss von Speisen und Getränken“ gemahnt.