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Zum Jahreswechsel sind Vorhersagen zur Trias „Liebe, Gesundheit, Finanzen“ begehrt

Zum Jahreswechsel haben wieder Wahrsager:innen und Prophet:innen Konjunktur. Es seien vor allem säkulare Angebote zur Trias „Liebe, Gesundheit und Finanzen“, die interessierten, sagt Pfarrer Matthias Pöhlmann, München, im Podcast Conny und Kurt. In Zeiten der multiplen Krisen werde gerne auf die Klassiker der Katastrophenprophetie wie Nostradamus zurückgegriffen, beobachtet der Beauftragte für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern. Solche Prophezeiungen seien bewusst wage gehalten und böten sich als Projektionsfläche für Ängste und Hoffnungen an. Dort, wo konkrete Ereignisse vorhergesagt würden, hielten die Vorhersagen einer Überprüfung nicht stand. Bemerkenswert ist für den Experten, dass sich auch im Bereich der Astrologie ein Wandel vollziehe. Die Klickzahlen auf TikTok seien hoch, während der Sender Astro-TV seinen Sendebetrieb einstellen müsse. Das Publikum werde jünger und nutze die digitalen Medien. Dass die Bundesanstalt für Arbeit ein Profil für den Beruf des Wahrsagers, der Wahrsagerin veröffentlicht hat, ist eine pikante Fußnote. Dabei, so Pöhlmann, sei keine Zunft so zerstritten wie die der Wahrsager:innen. Jeder und jede meine, die anderen seien die Scharlatane.

Zur Person:
PD Dr. theol. Matthias Pöhlmann (Jg. 1963), Kirchenrat, ist Landeskirchlicher Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie Lehrbeauftragter für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der Theologe und Publizist hat eine Vielzahl von Sachbüchern und Beiträgen zu Religions- und Weltanschauungsfragen veröffentlicht, z.B. Handbuch Weltanschauungen, Religiöse Gemeinschaften, Freikirchen (als Mitherausgeber, 2015/2021), Die Freimaurer (2019) und Rechte Esoterik. Wenn sich alternatives Denken und Extremismus gefährlich vermischen (2021).

Die Sterne sagen nicht die Zukunft voraus – auch nicht für 2023

Was bringt das neue Jahr? Eine Frage, die gerne spielerisch an Silvester beim Bleigießen beantwortet wird. Wissen, was die Zukunft bringt. Eine uralte Sehnsucht der Menschen, die gerade in Krisenzeiten Konjunktur hat. Alljährlich untersucht die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, Darmstadt, in einem Prognosecheck, ob die Hellseher:innen und Astrolog:innen richtig gelegen haben. Da gibt es manch Absurdes. Das Ende der Rolling Stones, ein Feuer im Schloss Neuschwanstein oder Riesenkaninchen, die eine Stadt angreifen. Und doch boomt der Markt weiter. Bernd Harder von der GWUP im Podcast Conny&Kurt: „Die Astrologie hat in den letzten zwei Jahren einen Aufschwung genommen. In unsicheren Zeiten will man Orientierung. Vielleicht wissen ja die Sterne doch mehr als unsere Wissenschaft.“ Er weist auch auf die Vernetzung der unterschiedlichen esoterischen Szenen mit denen der Verschörungsgläubigen hin: „Bei den festgenommenen Reichsbürgern war eine Astrologin dabei, die Ministerin werden sollte. Es gibt Verbindungen zwischen den Szenen.“ Astrologie kann eben aus mehr werden als eine Spielerei.