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Kirche als Schule gegen Antisemitismus

„Wir wissen, dass in unseren Gemeinden ganz viel Toxisches passiert“, so Pfarrer Christian Staffa, der Antisemitismus-Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland im Podcast Conny&Kurt. Der Antisemitismus hat nicht nur eine lange Tradition, sondern er baut auf Typologien der kirchlichen Tradition auf, wie etwa das Verratsmotiv. „Wir müssen das an die Oberfläche bringen um es bearbeiten zu können“, so Staffa. „Da müssen wir Demokratie einüben“. Kirche als Schule der Demokratie und als Schule gegen Antisemitismus.

Demokratie muss vor Ort eingeübt werden

Mit Detlef Ruffert kommt im Podcast Conny&Kurt ein langjähriger Kommunalpolitiker zu Wort. Ruffert war in seiner Heimatgemeinde Steffenberg 1. Beigeordneter und Vertreter des Bürgermeisters. Seit 2006 ist er Vorsitzender des Kreistages Marburg-Biedenkopf. Ruffert berichtet von der wachsenden Entfremdung. Dies habe zum einen strukturelle Ursachen, sei aber auf der anderen Seite auch einer wachsenden Polarisierung zuzuschreiben. So habe etwa die Gebietsreform dazu geführt, dass die Entscheidungen nicht mehr in den kleinen Orten und Dörfern vor Ort getroffen werden. Um der derzeit zu spürenden antidemokratische Stimmung etwas entgegenzusetzen, ist es Ruffert wichtig, dass der Landkreis etwa in den Schulen ein Jugendparlament wählt, welches auch über ein kleines Budget verfügen kann.

Das erste deutsche Parlament musste in einer Kirche tagen

Das erste deutsche Parlament zog am 18. Mai vor 175 Jahren in die Frankfurter Paulskirche ein. Die Nationalversammlung entwarf eine Verfassung für ein neues Deutschland. Warum diese Versammlung ausgerechnet in einer Kirche tagte, wer da und warum sie letztlich scheiterte, darüber sprachen Conny&Kurt in ihrem Podcast mit dem Kirchenhistoriker Jürgen Telschow, der die protestantische Kirchengeschichte der Mainmetropole erforscht hat. In der aktuellen politischen Auseinandersetzung wünscht sich Telschow, dass das Bewusstsein für die Errungenschaften der Demokratie gefördert werden. Redefreiheit und Mehrheitsentscheidungen seien ein „ganz hohes Gut“.