Integrationsoffensive statt Abschiebungsoffensive

Nach der Vorstellung des Interkulturellen Beauftragten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Andreas Lipsch, braucht es eine Integrationsoffensive statt einer Abschiebungsinitiative. „Zu glauben, dass man über Abschiebungen eines der Probleme löst, ist völlig abwegig“, sagt Pfarrer Lipsch im Podcast Conny&Kurt. Es gäbe Möglichkeiten, die aber oft von den Behörden nicht genutzt würden. Lipsch erlebt in seiner Praxis, dass sogar ausgebildete Kräfte, etwa Krankenpfleger, kurz vor Erlangung des Bleiberechts abgeschoben würden. Die Erzählung, dass „Migration die Mutter aller Probleme“ sei, hält Lipsch für absurd. Die Parteien hätten sich von der AfD vor sich hertreiben lassen. Lipsch verweist darauf, dass von den in den Jahren 2015/2016 gekommenen männlichen Flüchtlingen 86 Prozent im Arbeitsmarkt integriert seien. Zuwanderung werde dringend benötigt, auch von ungelernten Kräften.

Zur Person
Pfarrer Andreas Lipsch Abteilungsleitung Flucht, Interkulturelle Arbeit, Migration (FIAM) Interkultureller Beauftragter der Evangelischen Kirche in Hessen

Ein Gedanke zu „Integrationsoffensive statt Abschiebungsoffensive

  1. Klaus Tille

    Leider ist zu beobachten, dass in den öffentlichen Medien – insbesondere in den Polittalkshows – die Positionen, wie sie Andreas Lipsch formulierte kaum einen Platz finden. Dort reden die Parteienvertreter und ihre Epigonen aus dem nichtparteipolitisch gebunden Bereich im Grundsatz nur noch darüber who is to blame. Hier wird das Dilemma deutlich, dass integrative Ansätze keine Wirksamkeit in einem gesellschaftlichen Diskurs finden.

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