Archiv für den Monat: Januar 2025

Dem Pflegenotstand vor Ort begegnenKieler Sozialdezernent fordert Einbeziehung in die Pflegebedarfsplanung

Gerwin Stöcken, Kieler Sozialdezernent, fordert im Podcast Conny&Kurt eine „stärkere Verankerung der Kommunen in der Pflegebedarfsplanung“. Das bisherige System gehe davon aus, dass sich jede:r mit dem Pflegegeld die benötigte Pflegeleistung einkaufen könne. Das setze ein reichhaltiges Angebot voraus. Auch seien die Dienstleistungen von den Kassen stark reglementiert und hätten mit der Lebenswirklichkeit nicht viel zu tun. Etwa wenn der Partner dement werde oder man seine Wohnung im zweiten Stock nicht mehr erreichen könne. Stöcken fordert eine stärkere Einbindung der Kommunen, denn sie kennen den Bedarf vor Ort. Als Beispiel führt er an, dass ein Träger etwa in Kiel für 200 junge zu Pflegende, unter 50 Jahre, eine Einrichtung bauen wolle. Nur in Kiel ist der Bedarf nach so vielen Plätzen nicht vorhanden. Die Folge wäre, dass zahlreiche Menschen von ihrem Heimatort nach Kiel verlegt werden und dadurch ihr soziales Umfeld verlieren. Außerdem entzöge eine solche in Kiel in dieser Größe nicht benötigte Einrichtung Fachkräfte dem Arbeitsmarkt und belastet dadurch die bestehenden Pflegeangebote. Kiel setzt schon lange auf die Förderung von Nachbarschaften und fördert etwa mit Netzwerktagen für die 55- bis 65-Jährigen das ehrenamtliche Engagement.

Zur Person:
Der Sozialpädagoge Gerwin Stöcken wurde 2014 zu Kiels hauptamtlichem Stadtrat für Soziales, Wohnen, Gesundheit und Sport gewählt.

Trump steht für einfache Antworten

Noch vor der Amtseinführung am 20. Januar bestimmt Donald Trump die Weltnachrichten. Conny&Kurt gehen in ihrem Podcast der Frage nach, wie konnte ein durch und durch unmoralischer Mensch die Wahlen in den USA gewinnen. Dazu befragen sie den Journalisten Felix Fromm, der für RTL den Wahlkampf vor Ort beobachtete. Sein Fazit: „Trump ist sehr viel emotionaler, sehr viel prägnanter und bietet vermeintlich einfache Lösungen auf komplexe Probleme.“ Auch zeige sich die immense Bedeutung von Social Media. Genau dort sind schnelle, einfache Antworten gefragt. Auch sei ein starker Mann offenbar gewünscht.

Zum Jahreswechsel sind Vorhersagen zur Trias „Liebe, Gesundheit, Finanzen“ begehrt

Zum Jahreswechsel haben wieder Wahrsager:innen und Prophet:innen Konjunktur. Es seien vor allem säkulare Angebote zur Trias „Liebe, Gesundheit und Finanzen“, die interessierten, sagt Pfarrer Matthias Pöhlmann, München, im Podcast Conny und Kurt. In Zeiten der multiplen Krisen werde gerne auf die Klassiker der Katastrophenprophetie wie Nostradamus zurückgegriffen, beobachtet der Beauftragte für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern. Solche Prophezeiungen seien bewusst wage gehalten und böten sich als Projektionsfläche für Ängste und Hoffnungen an. Dort, wo konkrete Ereignisse vorhergesagt würden, hielten die Vorhersagen einer Überprüfung nicht stand. Bemerkenswert ist für den Experten, dass sich auch im Bereich der Astrologie ein Wandel vollziehe. Die Klickzahlen auf TikTok seien hoch, während der Sender Astro-TV seinen Sendebetrieb einstellen müsse. Das Publikum werde jünger und nutze die digitalen Medien. Dass die Bundesanstalt für Arbeit ein Profil für den Beruf des Wahrsagers, der Wahrsagerin veröffentlicht hat, ist eine pikante Fußnote. Dabei, so Pöhlmann, sei keine Zunft so zerstritten wie die der Wahrsager:innen. Jeder und jede meine, die anderen seien die Scharlatane.

Zur Person:
PD Dr. theol. Matthias Pöhlmann (Jg. 1963), Kirchenrat, ist Landeskirchlicher Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie Lehrbeauftragter für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der Theologe und Publizist hat eine Vielzahl von Sachbüchern und Beiträgen zu Religions- und Weltanschauungsfragen veröffentlicht, z.B. Handbuch Weltanschauungen, Religiöse Gemeinschaften, Freikirchen (als Mitherausgeber, 2015/2021), Die Freimaurer (2019) und Rechte Esoterik. Wenn sich alternatives Denken und Extremismus gefährlich vermischen (2021).